Gone-Verloren - Michael Grant

von Hajar

„Gone - Verloren“, ein Jugendbuch von dem amerikanischen Autor Michael Grant, 2008 erschienen, erzählt eine Geschichte, über eine Welt ohne Erwachsene. Die Kinder sind auf sich allein gestellt und versuchen alle Aufgaben im Alltag zu bewältigen. Der Hauptprotagonist ist der mutige Sam Temple, der immer wieder das unmögliche möglich macht.

 

Inhalt: 

Was wäre, wenn...? Eine faszinierende Frage, denn bei ihr kann man wunderbar seine Gedanken kreisen lassen und sich das Unmögliche vorstellen. Aber was wäre, wenn Alle über fünfzehn Jahren aus einer Stadt verschwinden würden und nur die Kinder übrig bleiben, denn genau das geschieht in Perdido Beach.

Die Kinder verlieren ihre Eltern und Geschwister. Egal, ob auf der Straße oder in fahrenden Autos, Sie verpuffen einfach. Diese bemerken schnell, dass Sie das ganze Chaos unter Kontrolle bringen müssen, bevor alles schief läuft. Außerdem bemerken Sie auch, dass Perdido Beach von einer undurchdringbaren Wand umgeben ist. Das Recht des Stärkeren scheint zu gelten, doch dann kommt Caine von der „Coates Academy“  und schafft es mit einem wohldurchdachten Plan die Führung an sich zu reißen, jedoch nicht mit guten Absichten. Einzig und allein Sam scheint in der Lage zu sein, ihm die Stirn bieten zu können, er hat aber kein Interesse daran die Übriggebliebenen anzuführen.

Gemeinsam mit Astrid, ihrem kleinen Bruder Pete, Quinn und Edilio macht sich Sam auf die Suche nach Gründen für die Katastrophe. Es scheint, als hätte Alles im nahe gelegenen Atomkraftwerk seinen Anfang genommen zu haben. Als wären die bereits vorhandenen Probleme nicht genug, zeigt sich, dass viele Kinder plötzlich über die verschiedenartigsten Fähigkeiten verfügen. Ein erbitterter Kampf ums Überleben beginnt - und ein Kampf gegen die Zeit: Sam wird in genau 299 Stunden und 54 Minuten selbst fünfzehn.

 

Schreibstil: 

Der Schreibstil lässt sich flüssig und schnell lesen und ist sehr jugendlich und modern gehalten, weshalb er auch sehr kurzatmig und abgehackt wirkt. Michael Grant schafft es, den Leser in seinen Bann zu ziehen, da die Spannungskurve immer weiter ansteigt und eher selten abbricht. Dies schafft er auch durch die kurzen Sätze und die eher platte Sprache. Er stellt die Hintergrundkulisse recht bildhaft dar, zum Beispiel fiel es mir nicht schwer den Ort mit seiner Barriere vorzustellen. Dialoge sind einfach und oft unterhaltsam mit lockeren Sprüchen dargestellt. Für die Thematik des Buches ist der Schreibstil zwar angebracht, jedoch merkt man, dass er an eine junge Zielgruppe gerichtet ist.

 

Bewertung: 

Eine Welt, in der die Erwachsenen plötzlich verschwinden, ist mittlerweile kein neues Thema mehr, dass Kinder durch äußere Einflüsse Fähigkeiten erhalten, ebenfalls nicht, die Mischung beider Themen ist jedoch seltener. Grant lässt den Leser immer nur genau so viel wissen, wie die Helden der Geschichte, weshalb man auch immer mehr lesen will. So hat das Buch von Anfang an eine gewisse Spannung aufgebaut, die sich durch das ganze Buch zieht, es verliert von der ersten Seite an, kaum an Spannung und Interesse. In jedem Kapitel geschieht etwas Neues, Unvorhersehbares. Man muss beachten, dass in dem Buch einige Situationen sehr brutal geschildert sind, obwohl es sich noch im Bereich des Ertragbaren bewegt. Was mich aber vor allen Dingen an der Brutalität gestört hat, war die Art, wie davon erzählt wird, denn oft hatte ich das Gefühl, dass Grant sehr emotionslos und kalt darüber berichtet, wie die Kinder sich gegenseitig töten. Was den Leser letztendlich durch das Buch treibt, sind die Fragen, die mit der Barriere zusammenhängen, wie und warum ist die Barriere entstanden? Was ist hinter der Barriere? Was ist mit den Erwachsenen geschehen? Was sehen die Jugendlichen, die 15 Jahre alt werden, kurz vor ihrem Verschwinden? Wohin gelangen Sie?

 

Figuren: 

An Personen ist alles vertreten: der Mutige, die Intelligenzbombe, der Verrückte, usw.. Klar, sind das Stereotypen, dennoch muss man Michael Grant ein Kompliment für die genaue und sehr plastische Ausarbeitung der Charaktere machen. Jede Figur hat seine eigenen Eigenschaften, Stärken und Schwächen und auch sie brechen oftmals aus der gedachten Persönlichkeit aus und entwickeln sich in ganz andere Richtungen, als man es erwartet hätte. Die Charaktere, die man im Buch verfolgt sind hauptsächlich Sam, Astrid, Quinn und Edilio, diese sind jedoch allesamt sehr unterschiedlich. Einige besitzen durchaus Köpfchen und Sinn für Humor, andere jagen einem schon beim Lesen mit ihren durchtriebenen Hintergedanken einen Schauer über den Rücken. Interessant ist hierbei auch, dass keine Figur nur durchgehend schlecht oder gut ist, was die Glaubwürdigkeit natürlich hebt. Positiv fällt auf, dass auch bei den Bösen alle eigene Wünsche und Motive haben und damit lebensnaher und ernstzunehmender sind. Sam gefällt mir als Protagonist sehr gut. Ich mag seine Art die Dinge zu lösen, seine Charakterzüge, die Schwächen, die er besitzt, und das er immer wieder trotz allem seine Menschlichkeit beweist, doch es gibt noch viele andere interessante Personen in der Geschichte und vor allem „Pete“  hat es mir angetan.

 

Fazit: 

"Gone–Verloren" zeigt auf etwas langatmige, aber dennoch interessante Weise, was geschieht, wenn die Erwachsene verschwinden: Regeln fallen und das Recht des Stärkeren gilt. Zusätzlich würzt Michael Grant seine Geschichte, indem er einem Teil der übrig gebliebenen Kindern Fähigkeiten verleiht und eine übermenschliche Bedrohung einführt. Dabei wird der Leser auch oft zum Nachdenken angeregt, was mir wirklich gut gefallen hat. Alles in Einem ist es ein gutes Jugendbuch für Mädchen, sowie für Jungen mit viel Spannung und einigen Schwächen. Die Grundideen sind zwar nicht neu, aber die Zusammensetzung atemberaubend, und die Charaktere wissen auch zu überzeugen.

 

 

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